Psychologen sind Psychologen (Das formal identische Urteil)

Psychologen sind nun einmal Psychologen. Wenn sie eine psychologische Deutung entwerfen, dann ist das keine Überraschung, sondern genau das, was man von ihnen zu erwarten hat. Wer zu einem Astrologen geht, braucht nicht überrascht zu sein, wenn er ein Horoskop bekommt.

Es ist nicht vorstellbar, daß ein ZUK für einen Psychologen/Psychiater etwas anderes ist, als ein „Sammelbecken für verdrängte psychische Erkrankungen.”

Ein Urteil wie „Psychologen sind Psychologen” wird von Wilhelm Wundt in seiner Logik das formal identische Urteil genannt und dient der Bekräftigung verschiedener Eigenschaften der identisch gesetzten Begriffe. In diesem Fall ist darauf hinzuweisen, daß Psychologen natürlich einen Fall aus psychologischer und nicht etwa medizinischer Sicht deuten werden, weil genau das ihre Aufgabe als Psychologe ist. Das darf über psychologische Tatsachenfeststellung nie vergessen werden.

Der Psychologe/Psychiater kann nicht nur, sondern muss die beklagten Beschwerden psychologisch deuten, sofern Beschwerden ohne entsprechenden „organischen Befund” vorliegen. Er hat gar keine andere Wahl, das geht – zirkuläre Logik hin oder her – aus der Definition der Diagnosekriterien unausweichlich hervor.

Worauf wartet ihr?

Daß die Tauben mit sich reden lassen
Und daß die Unersättlichen
Euch etwas abgeben!
Die Wölfe werden euch nähren, statt euch zu verschlingen!
Aus Freundlichkeit Werden die Tiger euch einladen
Ihnen die Zähne zu ziehen!

Darauf wartet ihr!

(Brecht)

Ausserdem halten wir folgende Feststellung fest: Daß ein Psychologe eine bestimmte Aussage ableiten kann (also ein Ausdruck beziehungsweise ein Element der Sprache der Psychologie ist) beweist nicht mehr, als daß ein Psychologe eine bestimmte Aussage ableiten kann.

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