Fundament und Resultate

Das Anliegen der Psychoschiene ist nicht, den Einzelstudien der Psychologie methodische Fehler nachzuweisen oder diese durch Gegenstudien zu widerlegen. Hier und da ist eine Widerlegung möglich. Beim Großteil aber der fabrik- und fliessbandmäßigen Produktion von psychologischem Unwissen ist eine solche Widerlegung schon aus Zeitgründen gar nicht zu leisten.

Es ist aus unserer Sicht auch nicht der richtige Weg. Die Kritik der Psychologie muss wegkommen von der Einzelstudie hin zu der Frage, ob die Psychologie als ganzes überhaupt verdientermaßen als Wissenschaft bezeichnet werden darf.

Woran es unserer Sicht nach viel mehr krankt, das ist also eine umgreifende theoretische Fundierung der Psychologie. Momentan operiert die Psychologie vollkommen anwendungsorientiert im theoretischen Vakuum.

Betroffen ist zuallererst ihre Fundierung als legitime akademische Disziplin schlechthin. Im weiteren die glaubhafte ontologische Fundierung dessen, was ohne theoretisches Fundament eben nichts weiter ist, als blosse Lehrmeinung.

Wir sind der Überzeugung, daß die Psychologie eine Pseudowissenschaft ist und ihre Resultate, ihre Studien, nichts anderes sind. Trotzdem bringen ihre Studien scheinbar immer wieder „signifikante” Ergebnisse hervor.

Der für uns daraus zu ziehende Schluss lautet, dass wir die Frage aufwerfen müssen, wie es sein kann, dass Pseudowissenschaften, durch die Anwendung empirische „scientific method”, offensichtlich signifikante Ergebnisse erzielen können.

In seiner Publikation „Ist die Psychologie eine Wissenschaft?” beschreibt Mark Galliker das Problem folgendermaßen:

„Der Wissenschaftsjournalist Rolf Degen kritisierte vor einigen Jahren mit seinem Buch „Lexikon der Psycho-Irrtümer” das herkömmliche psychologische Wissen. Bei seiner Vorgehensweise orientierte er sich an damals aktuellen Forschungsergebnissen. Indessen bezog sich seine Kritik nicht auf die Methodik und Methodologie dieser Untersuchungen. Dieselbe schien er problemlos zu akzeptieren. Indes ist es eben diese Methodik und Wissenschaftslogik, die zu den Ergebnissen führte, die er allesamt unterschiedslos infrage stellte, …”

– Galliker, Mark: Ist die Psychologie eine Wissenschaft?

Eine kritische Überprüfung hat zu belegen, daß es überhaupt eine seriöse wissenschaftliche Grundlage dafür gibt, Psychologie zu betreiben. Wir streben eine kritische Überprüfung zum einen der ontologischen sowie zum anderen der wissenschaftstheoretischen Fundierung der Psychologie an.

Die Frage der wissenschaftlichen Fundierung ist besonders brisant in Hinblick auf das PsychThG. Dieses fordert explizit in §1 Abs. 3:

“Ausübung von Psychotherapie im Sinne dieses Gesetzes ist jede mittels wissenschaftlich anerkannter psychotherapeutischer Verfahren vorgenommene Tätigkeit zur Feststellung, Heilung oder Linderung von Störungen mit Krankheitswert, bei denen Psychotherapie indiziert ist.”

PsychThG, §1 Berufsausübung

Über diese von §1 Abs. 3 geforderte wissenschaftliche Anerkennung von Psychotherapiemethoden etwa entscheidet nach §11 Wissenschaftliche Anerkennung des PsychThG der „Wissenschaftlicher Beirat Psychotherapie” schlichtweg einfach per Abstimmung !

Ebenfalls ist es nicht zielführend, zu fragen, ob ein Einzel-Resultat die Anforderungen des Paradigmas der „Evidenzbasierung” erfüllt. Es ist umgekehrt danach zu fragen, ob das
Paradigma der „Evidenzbasierung” – als Fundament – uns tatsächlich effektiv vor Schlechter Wissenschaft bzw. Pseudowissenschaft schützen kann.

Weiter geht es also mit dem Beitrag: Die Gegenstandsfrage in der Psychologie

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