Funktionelle Störung: „Krankheit, die keine ist”, Teil 2

Induktionsproblem: Charakterisierung der Beschwerden als „Medizinisch nicht erklärbar”

Wir möchten uns an dieser Stelle mit zwei weiteren Lügen befassen, mit denen die universitäre Psycholobby gerne Menschen mit den angeblichen „Nicht-spezifische, funktionelle und somatoforme Koerperbeschwerden” charakterisieren möchte.
Zum einen liegt ein logischer Fehlschluss vor, zum anderen eine klassische Lüge. Der logische Fehlschluss besteht darin, eine Theorie – etwa die der „funktionellen Störung” – durch noch so viele singuläre Einzelbeobachtungen verifizieren zu wollen.

Betrachten wir also das charakteristischste Stück an Terminologie und Formulierungen des Konzepts ›Nicht-spezifische, funktionelle und somatoforme Koerperbeschwerden.‹ Es handelt sich um die Charakterisierung der Krankheiten der oben bereits charakterisierten Patientengruppe:

1. „medically unexplained”

2. „Befindlichkeitsstörungen, die sich medizinisch nicht begründen lassen”

3. „Somatisch  nicht  hinreichend  erklärte Körperbeschwerden”

4. „körperliche Symptome, für die es keine befriedigende organische Erklärung gibt”

Es gibt bloss ein gravierendes Problem mit ihnen: in ihnen ist das Induktionsproblem klar und deutlich erkennbar. Eine klassische Definition vom Induktionsproblem gab bereits Sextus Empiricus. Karl Popper definiert den Induktionsschluss in seiner Logik der Forschung folgendermaßen

Als induktiven Schluß oder Induktionsschluß pflegt man einen Schluß von besonderen Sätzen, die z. B. Beobachtungen, Experimente usw. beschreiben, auf allgemeine Sätze, auf Hypothesen oder Theorien zu bezeichnen

Das oben genannte Induktionsproblem bezeichnet

die Untauglichkeit des induktiven Schliessens für die Wissenschaft. Die Verifikation einer Theorie wie „Alle Schwäne sind weiß” kann nicht durch singuläre Beobachtungen erfolgen.

Die genannten Beispielsätze verallgemeinern nun von der blossen medizinischen „Ungeklärtheit” einer Erkrankung zu einer Gattung der angeblichen „medizinischen Unerklärbarkeit” schlechthin.

Formulierungen dieser Art stellt die modale Behauptung auf, daß eine medizinische Erklärung der beklagten Beschwerden auch mittelbar nicht gegeben werden könne.


 

Wir erlauben uns, den Gehalt der Charakterisierung der Beschwerden folgendermaßen als Theorem zusammenzufassen

„Es lässt sich kategorisch kein organisches Korrelat zu den geäusserten Beschwerden finden.”

Das ist der Versuch eines Negativ-Beweises durch Induktion. Aber es gilt: „You can’t prove a negative.” Die Hypothese des Nicht-Vorhandensein von etwas ist bloss die logische Umformung der positiven Hypothese vom ausschließlich Vorhandensein von etwas wo die Verifikation angeblich durch die Feststellung der Abwesenheit von etwas erfolgt. Etwa die These: „Es gibt den Weihnachtsmann nicht.” Keine Serie von singulären Sätzen („ich sehe keinen Weihnachtsmann”) wird jemals zur Verifikation dieser Hypothese ausreichen. Denn:

Wir müßten gleichfalls die ganze Welt absuchen, um dann sagen zu können, daß es etwas nicht gibt.

― Karl Popper: Logik der Forschung, s. 40

Der Anhänger der Theorie von der „Funktionellen Störung” aber möchte anhand von Momentaufnahmen induzieren, daß sich der Patient alles nur einbildet.

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